Schmerzen nach Wurzelbehandlung – warum?

Warum entstehen Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung?

Sobald ein wurzelbehandelter Zahn schmerzt, machen sich die meisten Menschen sofort große Sorgen: Ist das normal? Woran liegt das? Warum tut das so weh?

Bei diesem Eingriff werden die Nerven und Blutgefäße der Pulpa (Zahnmark) entfernt, also auch die Schmerzrezeptoren. Dennoch ist es möglich, dass Sie nach der OP pochende Schmerzen verspüren.

Warum?

Irritationen und die starke Beanspruchung des umliegenden Gewebes sind in der Regel der Grund für diese Unannehmlichkeiten.
Entzündetes Gewebe möchte sich normalerweise immer ausbreiten. Da es im Wurzelkanal jedoch keinen Platz dafür hat, entstehen die unangenehmen Druckschmerzen.

Doch nur keine Sorge, diese sind nur eine unbequeme Folge dieser OP. Sie sind also völlig normal.
Nicht normal ist es jedoch, wenn sie extreme Schmerzen verspüren, die sich kaum aushalten lassen. In diesem Fall sollten Sie schnellstmöglich Ihren Arzt aufsuchen.

In einigen Fällen klagen Patienten Monate oder sogar erst Jahre später über Schmerzen nach der
Wurzelkanalbehandlung. Diese können durch Bakterien hervorgerufen werden, welche im
Wurzelkanal verblieben sind und dort eine Infektion verursacht haben.

Weder das Immunsystem, noch irgendwelche Antibiotika können den Wurzelkanal erreichen. Die einzige Lösung wäre eine erneute Operation.

Wie lang halten die Schmerzen an?

Fast jeder Patient klagt in den ersten zwei Tagen nach der OP über Schmerzen. Ab dem dritten Tag sagen aber die meisten, dass diese spürbar nachgelassen haben.

In einigen unglücklichen Fällen halten die Schmerzen jedoch bis zu einer Woche an. Das ist von Person zu Person unterschiedlich.

Falls Sie nach über einer Woche aber immer noch über Schmerzen klagen, könnte das ein Zeichen für eine Infektion sein.
In diesem Fall sollten Sie schleunigst Ihren Arzt aufsuchen.

Was wenn die Schmerzen schlimmer als vorher sind?

Wenn die Schmerzen nicht nachlassen und sogar schlimmer werden, könnte das folgende Gründe haben:
– Der Zahn ist unter der Belastung der Operation gebrochen
– Ein benachbarter Zahn ist erkrankt
– Ein Entzündungsbereich wurde nicht behandelt
– Der Zahn braucht einfach noch etwas Zeit um zu heilen

Sicher ist sicher. In egal welchem Fall sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen. Wenn Sie Glück haben, brauchen Sie einfach nur etwas mehr Zeit zum Heilen.

Wenn Sie Pech haben und z.B. ein Entzündungsbereich nicht richtig behandelt wurde, muss eine Revision der Wurzelfüllung, also eine operative Korrektur, vorgenommen werden.

Einige Zahnärzte weigern sich jedoch diese durchzuführen, da Sie in einigen Fällen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse gedeckt werden. Das heißt, dass Sie die Kosten für eine Revision möglicherweise aus eigener Tasche zahlen müssen.

Ein Telefonat mit der Krankenkasse im Vorfeld der OP wird hier für Gewissheit sorgen.

Schmerzen beim Aufbeißen

Aufbissschmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung sind keine Seltenheit. Sie können ein Zeichen für eine entzündete Wurzelspitze sein.

Die Behandlung und die Füllung reizen die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe, was eine Schwellung zur Folge hat. Durch die Schwellung ist der Zahn minimal erhöht und berührt die Gegenzähne beim Aufbeißen somit zuerst, sodass er in das entzündete Zahnfleisch gedrückt wird.

Der Aufbissschmerz wird also erst dann nachlassen, wenn die Entzündung des Zahnfleischs abklingt. Dies sollte innerhalb von 1-2 Monaten der Fall sein.

Hält der Aufbissschmerz länger an, sollten Sie umgehend Ihren Zahnarzt aufsuchen, da eventuell eine Revision nötig sein könnte, um restliche Bakterien im Wurzelkanal zu entfernen.

Welche Schmerzmittel für Zahnschmerzen?

Generell gilt: nehmen Sie keine Schmerzmittel ohne sich vorher mit Ihrem Arzt abgesprochen zu haben. Nicht alle Schmerzmittel sind bei Zahnschmerzen nämlich gleich gut geeignet.

Dennoch möchten wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Medikamente und ihre Wirkung geben.

Die wichtigsten und bekanntesten Schmerzmittel bei Zahnschmerzen sind:
– Ibuprofen
– Paracetamol
– Diclofenac
– Etoricoxib

Sie hemmen den Botenstoff Prostaglandine. Dieser wirkt schmerzverstärkend, fieberauslösend und entzündungsfördernd, also alles Dinge, die man nach einer Wurzelbehandlung nicht möchte.

Durch die Hemmung dieses Botenstoffs werden diese Wirkungen verhindert oder zumindest abgeschwächt.

Das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) sollten Sie eher vermeiden, da es gerinnungshemmend wirkt und somit zu starken Blutungen führt, die mehrere Tage lang anhalten können.

Fazit

Schmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung sind keine Seltenheit und gehören für die meisten leider zu dieser Erfahrung dazu.

Wichtig ist, dass Sie verstehen warum Sie Schmerzen haben und dass Sie diese deuten können. In manchen Fällen sind Schmerzen nämlich nicht nur eine Folge der Behandlung, sondern ein Zeichen für ein anderes Problem.

Seien Sie also aufmerksam und hören Sie auf die Zeichen, die Ihr Körper Ihnen zu geben versucht.